Aus der Praxis

Winterzeit-Glatteiszeit-Knochenbruchzeit

In den Wintermonaten kommt es immer wieder bei Glatteis und Schneeglätte zu Unfällen mit entsprechenden Stürzen und Knochenbrüchen. Sehr häufig treten hierbei Handgelenksbrüche und auch Wirbelbrüche auf.

Handgelenksbrüche sind mit einem Anteil von 25% die häufigste Fraktur des Erwachsenen und treten vor allem im höheren Alter bei Patienten mit Osteoporose auf (Frauen häufiger als Männer). Da diese speziell hier in der Salzachklinik mit besonderer Hingabe und Liebe zum Detail behandelt werden, möchte ich an zwei Fallbeispielen den Ablauf dieser Erkrankungen schildern.

Die Fälle sind frei erfunden, haben sich aber so, oder so ähnlich in der letzten Zeit zugetragen.

Fall 1: Handgelenksbruch

2. Adventssonntag. Frau S. aus K. hat sich am Samstagabend fest vorgenommen am Folgetag die Messe zu besuchen. Nachdem es am Vortag noch einmal getaut hatte, hat es auf gefrorene Flächen über Nacht geschneit und so kommt Frau S. auf dem Weg zur Messe zu Sturz und stützt sich mit der rechten Hand ab.

Sofort verspürt sie stärkste Schmerzen im Handgelenk und ihr fällt eine deutliche Schwellung und Fehlstellung im Handgelenksbereich auf.

Andere Kirchgänger alarmieren den Rettungsdienst, welcher aus Fridolfing kommend schnell vor Ort ist und der Patientin eine notfallmäßige Schiene anpasst und sie ins Krankenhaus Fridolfing einliefert.

Dort erfolgt zunächst eine Röntgenkontrolle und Schmerzbehandlung sowie eine Einrichtung der verschobenen Knochen und Gipsruhigstellung.

Nach der entsprechenden Vorbereitung für die Operation wird die Patientin dann zügig am Folgetag operiert.

Hierzu wird nun ein sehr modernes Schrauben- und Plattensystem verwendet, welches den Bruch stabilisiert. Aufgrund des Alters der Patientin erfolgt eine schonende Narkose, lediglich in Betäubung des verletzten Armes. Bei der Operation wird beugeseitig über dem Handgelenk eine ca. zehn Zentimeter lange Schnittführung durchgeführt und eine speziell für das Handgelenk geformte T-förmige kleine Platte aufgebracht, nachdem der Bruch unter Röntgenkontrolle in korrekte Stellung gebracht worden ist.

Das besondere „pfiffige“ System bei diesem Verfahren ist nun die spezielle Gestaltung der Platte und der Schraubenköpfe. Dieses moderne winkelstabile Plattensystem wird nun schon seit einigen Jahren hier in Fridolfing verwendet.

Hierbei besitzen die Schraubenköpfe ein zusätzliches Gewinde, welches sich in einem entsprechenden Gewinde in den Löchern der Platte fest verankern kann, so dass hier auch bei vielen kleinen Bruchstücken eine stabile Verbindung von Knochen und Platte erzielt werden kann, so dass der Bruch in optimaler Stellung zusammenwachsen kann.

Nach einem kurzen stationären Aufenthalt kann die Patientin dann, mit einem speziell für sie angefertigten Unterarmgips, das Krankenhaus wieder verlassen.

In aller Regel wird die häusliche Versorgung noch während des stationären Aufenthaltes durch unseren Sozialdienst organisiert und nach Sicherung der Wundheilung dürfen die Patienten bereits nach wenigen Tagen aus der Gipsschiene heraus mit Übungen beginnen. Der Vorteil dieser Methode ist also, dass die Patienten einen kürzeren stationären Aufenthalt haben und schon frühzeitig mit Bewegungsübungen zur Vermeidung von Versteifungen beginnen dürfen. Meist ist hier eine krankengymnastische oder ergotherapeutische Nachbehandlung erforderlich. Eine Metallentfernung ist nicht immer zwingend notwendig. Wenn das eingebrachte Metall keine Beschwerden bereitet, kann es auch belassen werden.

Fall 2: Wirbelkörperbruch

Anfang Dezember, es hat leicht geschneit. Die 75-jährige Frau R. aus T. ist auf dem Weg zum Zeitungsladen. Obwohl bereits überall Schnee geräumt ist, ist es auf dem Natursteinpflaster auf den Gehwegen teilweise etwas rutschig. Frau R. rutscht aus und fällt auf das Gesäß. Sie kann sich ohne fremde Hilfe wieder aufrappeln, verspürt einen geringen Schmerz im Bereich des Rückens, schenkt dem aber nicht so viel Beachtung. Im weiteren Tagesverlauf zunehmende Verschlechterung der Beschwerden und anhaltende Rückenschmerzen, so dass sie dann am Nachmittag noch ihren Hausarzt aufsucht, der sie zur weiteren Diagnostik in die Salzachklinik Fridolfing schickt.

Dort wird in der Ambulanz ein Kompressionsbruch des vierten Wirbelkörpers festgestellt ohne dass hier Verschiebungen der Knochenstückchen vorliegen oder eine Einengung des Rückenmarkes. Wegen der starken Schmerzen wird die Patientin stationär aufgenommen und erhält Schmerzmittelinfusionen. Am Folgetag erfolgt die Durchführung einer Computertomographie des Rückens, welche die Anfangsdiagnose bestätigt und den sicheren Hinweis darauf gibt, dass keine Instabilität vorliegt und keine Gefahr droht, dass der Wirbel auf das Rückenmark drücken könnte.

Hier entschließen sich die Ärzte des Krankenhauses Fridolfing eine konservative Behandlung durchzuführen. Die Patientin erhält ein speziell auf sie angepasstes Stützmieder und darf bereits nach einigen Tagen unter physiotherapeutischer Anleitung mit Gehstöcken und Gehwagen mobilisiert werden. Da hierbei keine größeren Schmerzzustände mehr auftreten, wird bereits während des Krankenhausaufenthaltes eine Rehamaßnahme in die Wege geleitet, in der die Patientin noch besser lernen soll mit ihrer Verletzung zu Recht zu kommen.

Dies wird direkt durch den Sozialdienst der Klinik organisiert. Nach circa zehn Tagen ist die Patientin so weitgehend schmerzfrei, dass sie dann direkt in die Reha verlegt werden kann. Ziel ist es hierbei zu erreichen, dass sie wieder so fit wird, dass sie sich selbstständig in ihrer häuslichen Umgebung versorgen kann. Röntgenkontrollen werden im weiteren Verlauf durchgeführt.